Auch dank der Hafebar: eine völlig neue Lebenskultur

Sonntag, 14. November 2021 -

Die Hafebar gehört mittlerweile zu Solothurn wie die Zahl 11. Deshalb ist klar, auch die „offizielle“ Stadt muss in dieser Jubiläumsserie zu Wort kommen: Wir haben Stadtschreiber Hansjörg Boll um einen Gastbeitrag gebeten. Voilà:

„Kennen Sie die Altstadt von Porto? Die Quais entlang des Flusses Douro? Dort wurde um die Jahrtausendwende auf einem Ausflug der Solothurner Sektion des SIA von Bruno Walter die Idee der Hafenbar geboren. Das Verhältnis von Städten zu ihren Flussufern unterlag im Verlauf der Zeit vielen Veränderungen. Waren die Gewässer über Jahrhunderte bedrohlich, weil unberechenbar, so gehören die Uferbereiche heute zu den beliebtesten urbanen Ausgehzonen. Dabei darf die Hafenbar sicher als Pionier dieser Entwicklung in Solothurn bezeichnet werden. 

Von der breiten Bevölkerung wenig oder nicht genutzte öffentliche Areale haben die Tendenz, dass sie von Personengruppen in Anspruch genommen und praktisch „privatisiert“ werden. Das war in den 80er und 90er Jahren sowohl in Porto als auch in Solothurn der Fall, entwickelte sich doch in beiden Städten entlang des Flusses eine Drogenszene. In Solothurn nicht ganz so erschreckend wie am Letten, aber auch nicht viel anziehender für Anwohnerinnen und Besucher. 

Zusammen mit anderen Massnahmen führte der Aufbau einer gastronomischen Infrastruktur und die damit verbundene Belebung zu einer völlig neuen Lebenskultur. Mit dem Betrieb der Hafenbar wurde ein erstes Zeichen im Kreuzackerpark gesetzt. Und der Erfolg gibt den privaten Initianten und der Stadtverwaltung recht, ist doch das Gebiet von der Hafenbar über den gesamten Landhausquai heute die beliebteste Ausgehzone der Stadt. 

Was gibt es schöneres, als an einem warmen Sommerabend in der Hafenbar sein Bier zu trinken und den Mitmenschen beim Flanieren und der Sonne beim Untergehen zuzuschauen? Da nimmt man auch die Saatkrähen in Kauf, die sich langsam in ihre Nester zurückziehen. Glücklicherweise hatte ich bis jetzt weniger einschneidende Erlebnisse mit diesen gefiederten Freunden als andere über die Stadt Schreibende.“

Grazie, Hansjörg!

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