Wann beginnt der Sommer?
In seinem Gastbeitrag zum 20-Jahr-Jubiläum der Hafebar schildert Jürgen Hofer, Direktor von Region Solothurn Tourismus, sein persönliches Verhältnis zur Aare, zum Vini und zur „blauen Bar am Ufer des nördlichsten Mittelmeers“:
„Ich bin ein Kind der Aare. Jahrelang habe ich mit meinem Vater in Altreu gefischt. Die Weissfische haben wir den Störchen verfüttert, die Egli haben wir mit nachhause genommen. An den freien Schulnachmittagen war ich oft mit meinem Velo unterwegs. An der Aare war ich am liebsten. Sehnsuchtsort. Mal war sie grün, mal dunkelblau, beinahe schwarz, mal Wasserfarben blau durchsichtig. Und sie roch. Zu jeder Jahreszeit etwas anders. Sommer wurde es, wenn sie ganz leise nach Schlamm, nassem Schilf und totem Fisch zu stinken begann.
Später bin ich nach Solothurn gezogen. Die Aare war dort eingesperrt zwischen engen Mauern. Das Ufer unzugänglich. Rückseite der Stadt. Treffpunkt der Unterprivilegierten. Unverhofft stand da eines Tages die blaue Bar. Das neue Tor zum Meer. Hörst du die Möwen schreien? Ich sitze da und warte auf die Einfahrt des nächsten Dampfers. Äs Öufi in der Hand. Ein paar Freunde um den Tisch. Die Welt kurz neu erfinden. Die Hafenbar mein neuer Sehnsuchtsort. Sommer wird es, wenn der blaue Pavillon aufgestellt wird. Der Durchgang für die Velos wird dann enger. Die Krähen werden von vielen Stimmen übertönt. Es riecht ein bisschen nach abgestandenem Bier und die Aare fängt ganz leise an zu stinken.
Angefangen hat alles mit einer kleinen, feinen Weinhandlung. Rolf, Schängu, Seppi, Hubi und Co haben uns die Sehnsuchtsweine aus Norditalien nach Solothurn gebracht. Das Vini, eine in den Norden versetzte Bar aus dem Piemont. Pioniergeist. Zur Perfektion fehlten nur noch die Stimmen der Barolo Boys. Und es hat sich immer weiterentwickelt. Zum Ort der guten Gespräche. Zum Ort des guten Essens. Schliesslich die blaue Bar am Ufer des nördlichsten Mittelmeers.
Danke für alles. Ich gratuliere herzlich zum Geburtstag.“
Grazie mille, Jürgen!