Kurzinterview mit dem Stammtisch des Vini
Der Stamm – was kann man sich darunter vorstellen?
Nun – der Stamm ist eine feste Grösse im Leben der Teilnehmenden.
Wie ein Baum, ein Wurzelwerk aus Menschen, die einander möglichst häufig zur verabredeten Stunde am Stammtisch treffen und etwas trinken möchten. Wobei der so genannte Stammtisch im Winter aus Holz und im Sommer aus Eisen ist. Also im Winter Stammtisch und im Sommer Erztisch. Wer es genau nehmen möchte.
Aha! Ist dieser Stamm jedem zugänglich?
Im Prinzip schon. Allerdings gibt es spezielle Verhaltenskodexe, die es zu beachten gilt. Als da wären: Eine gewisse Trinkfestigkeit, Humor, Geduld, Grosszügigkeit, Witz, Neugierund Offenheit. Schwerhörigkeit, Augenschwäche, Muskelkater und andere unverschuldete Gebrechen stellen hingegen kein Hindernis dar, sondern dienen der humoristischen Erweiterung des Gruppengefühls.
Wie oft findet der Stammtisch statt?
Täglich – ausser Sonntags – da wird zuhause getrunken. Aber auch nur, weil die Vini-Mitarbeitenden dann nicht vor Ort sind.
Darf am Stammtisch unentschuldigt gefehlt werden?
Ganz klares Nein. Es gibt eine Chatgruppe, in der sich ordentlich entschuldigt werden muss. Bei schlimmer Krankheit, eigenem Tod oder anderen Unpässlichkeiten wie Skiferien, Beinbrüchen oder Fasnachtskopfweh. Die einzelnen Stämmler*Innen tragen hierfür eine selbstauferlegte Verantwortung.
Klingt wie Hilfe zur Selbsthilfe?
Das ist es. Bei mehrfachen unentschuldigten Fehlens tagt ein rigider Fachausschuss und entscheidet spontan über die Schwere des Vergehens und eine mögliche Schuldunfähigkeit.
Interessant. Gibt es einen kulturellen Austausch mit anderen Stammtischen?
Jein. Der traditionelle Stammtisch ist ja so gut wie ausgestorben. Ausserdem verzichten wir auf Auswärtsspiele. Viele andere beäugen voll Neid und Missgunst die Lebendigkeit und einzigartige Lebensfreude des Vini-Stammes. Tempora mutantur et nos mutamur in illis.
So ist es. Gibt es eine Empfehlung für kommende Events?
Ja.
Welche?
Zwei der noch beruflich aktiven Stammesbrüder spielen ab dem 4. Mai in der Kulturgarage Solothurn «Joachim Ringelnatz – ich bin etwas schief ins Leben gebaut». Ben Jeger (Musik) und Jens Wachholz (Spiel) legen sich ins Zeug. Das sollte man nicht versäumen, zumal es auch in der Kulturgarage erlesene Weine aus dem Vini gibt. Informationen liegen im Vini aus.
Wir bedanken uns für das aufschlussreiche Gespräch.
Wir auch.