"Hafebar und Vini ergänzen sich sehr gut"
Rolf Schöb, langjähriges Geschäftsleitungsmitglied des Vini, war von der ersten Stunde an beim Aufbau der Hafebar mit dabei. Im Gespräch erklärt er, warum sich das Vini in das „Abenteuer Hafebar“ gestürzt hat und wie die beiden Betriebe voneinander profitieren.
Als Bruno Walter mit der Idee einer Sommerbar auf der Vorstadtseite des Aaremürli auf das Vini zuging (siehe Bericht), war den Verantwortlichen sofort klar: „Das passt!“ Die andere Aareseite hatte es vorgemacht: Das Solheure gab’s damals schon zwei Jahre lang als Provisorium und lief gut, ebenso das ältere Landhaus-Kafi. „Auf unserer Seite der Aare fehlte so ein Angebot, mit der Hafebar haben wir diese Lücke geschlossen“, erklärt Rolf Schöb. Die Aare war vorher der grosse Graben, die Leute kamen nicht in die Vorstadt, sie wurde links liegen gelassen. Vor allem der Kreuzackerpark war ein „dunkler Fleck“, dem die Menschen möglichst aus dem Weg gingen. „Gerade deshalb war die Übernahme der Hafebar ein Risiko, aber wir waren überzeugt, da kann man etwas aufbauen.“
„Wir konnten uns von Anfang an einbringen“
Die Initianten und das Vini-Konsortium haben dem Vini immer den Rücken gestärkt und grosses Vertrauen geschenkt. Mit der Zeit sind viele von ihnen zu Freunden und treuen Stammgästen der Hafebar und des Vini geworden. „Die Aufgabenteilung ist klar: Es war und ist wichtig, dass wir uns auf den Betrieb der Bar konzentrieren können“, so Rolf. Die Zusammenarbeit lief von Anfang an sehr gut: „Wir konnten schon beim Aufbau und dem Konzept mitreden, unsere Erfahrung und Vorstellungen einbringen.“ Da die Zeit drängte, war Effizienz gefragt: „Wir haben die Hafebar in einer einzigen Sitzung bei uns im Vini innerhalb von zwei Stunden entworfen: Etwa die herunterklappbaren Fenster oder der Entscheid, auf die vorerst geplanten Innenplätze zu verzichten.“ Rolf hält auch möglichen Gerüchten entgegen: „Die Sitzung damals hat am Vormittag stattgefunden, und wir haben wirklich nur Kaffee getrunken… Auf jeden Fall hat sich alles bewährt, die Hafebar ist bis heute mehr oder weniger gleich geblieben“, sagt er nicht ohne Stolz.
So hat sich also das damals noch recht junge Restaurant Vini vor 20 Jahren in das Abenteuer Hafebar gestürzt. „Für uns war das ein sehr grosser Schritt. Wir sind schon ein gewisses Risiko eingegangen, vor allem finanziell“, erinnert sich Rolf. Das Konsortium hat zwar den Bau der Bar übernommen, das Vini musste aber auch einiges investieren für diverse Anschaffungen: Kaffee- und Abwaschmaschine, Inventar, Waren. „Da es aber vom Start weg sehr gut gelaufen ist, sind wir mit dem Budget gut durchgekommen“, zeigt sich Rolf zufrieden.
Eigenständiger Auftritt der Hafebar, aber Synergien nutzen
Viele Leute wissen gar nicht, dass die Hafebar von Vini betrieben wird. „Es war ein bewusster Entscheid, dass die Bar einen selbständigen Auftritt hat und zur eigenen ‚Marke‘ wird“, erklärt Rolf Schöb. Die beiden Betriebe ergänzen sich sehr gut. Das Vini macht für die Hafebar das Backoffice und das Administrative, die Löhne und Arbeitsverträge und holt alle nötigen Bewilligungen bei den Behörden ein. Auch der Einkauf der Maschinen und die entsprechenden Serviceverträge laufen gemeinsam. Bei der Auswahl des Personals ist die Geschäftsleitung der Hafebar aber frei. „Das ist wichtig, denn das Team muss gut zusammenarbeiten und sich aufeinander verlassen können.“ Auch sonst hat sie viel Freiraum, etwa wenn’s um das Jahresprogramm geht – oder um den täglichen Entscheid, ob die Bar bei weniger gutem Wetter öffnet oder nicht.
Einen Teil des Angebots der Hafebar wird vom Vini hergestellt oder geliefert, zum Beispiel den beliebten Sirup und das marinierte Gemüse oder die Weine. Umgekehrt führt das Vini inzwischen regelmässig Wein-Degustationen bei der Hafebar durch: „Das ist eine sehr schöne und optimale Location, die uns auch ein etwas anderes Publikum bringt als bei den Degustationen im Restaurant.“
„Wir haben den Schritt nie bereut“
Rolf Schöbs Fazit nach 20 Jahren Hafebar ist durchwegs positiv: „Wir haben den Schritt nie bereut – und mittlerweile ist die Hafebar zu einem wichtigen Standbein für das Vini geworden. Es ist nach wie vor eine coole Geschichte. Solothurn und die Vorstadt haben nur profitiert von der Hafebar – auch die anderen Restaurants, denn die Bar hat viel mehr Leute in die Vorstadt gebracht.“ Es sind tatsächlich viele: An Spitzenabenden werden über 1’500 Biere ausgeschenkt, plus die vielen anderen Getränke. Übrigens sind die Biergläser der Öufi-Brauerei offenbar besonders beliebt: „In einer Saison mussten einmal rund 2000 davon ersetzt werden, und die sind nicht alle zerbrochen oder in der Aare gelandet…“, so Rolf.
Dank an das Hafebar-Personal
Ein besonderes Kränzchen windet er dem Hafebar-Personal: „Auch im grössten Stress bleibt es freundlich, aufgestellt und motiviert. Deshalb ist die Stimmung hier so gut, der Spruch ‚Solothurn liegt am Meer‘ passt perfekt: Es kommt ein Ferienfeeling auf, irgendwie hat die Bar einen südländischen Touch, die Menschen können hier einfach abschalten und geniessen. Genau dieses Lebensgefühl wollen wir mit der Hafebar vermitteln“, sagt Rolf Schöb.