"Das Ziel war eine lebenswertere Vorstadt, das haben wir erreicht"
Von der Idee bis zur Sommerbar in der Vorstadt: Gespräch mit Bruno Walter, einem der Initianten der Hafebar und Mitglied des Hafebar-Konsortiums.
Es begann alles in Porto. Im Jahr 2000, auf einer Reise der Solothurner Sektion des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins SIA, sah Bruno Walter die lebendigen Bars am Ufer des Douro. Da war für ihn klar: “Das wäre doch auch etwas für Solothurn!” Er dachte dabei vor allem an die Vorstadt. Dort hatte er sein Architekturbüro, dort wohnt er seit 36 Jahren mit seiner Familie. Bruno Walter hatte das gleiche Problem wie alle Anwohner und Gewerbetreibenden in der Vorstadt: “Im Bereich des Kreuzackerparks und des Rollhafens, einem der schönsten Plätze der Stadt, hatte sich eine üble Drogenszene entwickelt. Die Frauen und Kinder trauten sich da nicht mehr durch.” Mit einer Bar sollte wenigstens im Sommer mehr Leben ans südliche Aaremürli kommen und damit die unerwünschte Szene vertrieben werden.
Kontakte knüpfen…
Zurück aus Portugal liess ihn die Idee nicht los, er wurde aktiv und nahm diverse Kontakte auf: mit Adi Meichtry, dem späteren ersten Betreiber der Hafebar, der damals noch das Restaurant Gallo Nero in der Vorstadt führte und ähnliche Pläne für eine Bar beim Rollhafen hatte; mit seinem Jugendfreund Rolf Schöb vom Restaurant Vini, das die Hafebar seit 20 Jahren betreibt; mit den Stadtbehörden, um ihnen die Idee schmackhaft zu machen; und schliesslich mit verschiedenen Gewerbetreibenden, von denen er sich Unterstützung erhoffte.
… dann musste plötzlich alles schnell gehen
“Der Anklang war riesig, alle wollten mithelfen”, sagt Bruno Walter. Als die Stadt nach einem Wettbewerb die Bewilligung für die Hafebar erteilte, musste alles schnell gehen. Neben seinem Architekturbüro beteiligten sich zahlreiche Unternehmen, alle aus der Vorstadt oder der näheren Umgebung, in Form von Arbeit und Material: Späti und Davaud/Marti für den Holzbau und die Schreinerarbeiten, Maccaferri für den Metallbau, Gressly für das Glas, Mobilia für die Böden, Mombelli für die Malerarbeiten, Saudan für das Sanitäre und das Flachdach, Emch+Berger für die Statik, Regio Energie für den Strom, c&h Konzept für die Grafik, die Allianz sponsorte die Gartenmöbel, der Gewerbeverein die Sonnenschirme; für die Baumeisterarbeiten und das Winterlager des Containers konnte die Marti AG gewonnen werden. Mit vereinten Kräften schafften sie es, den schönen Hafebar-Container im Juni 2002 aufzustellen. Die Hafebar war geboren und startete in ihre erste Sommersaison.
„Von einer attraktiveren und sichereren Vorstadt profitieren alle“
Die Vertreter dieser Firmen nahmen Einsitz in das Hafebar-Konsortium – eine Art Verwaltungsrat -, das dem “Vini” den Auftrag erteilte, die Bar zu betreiben. “Wir reden dem Vini nicht ins Operative rein, die machen das super, der Erfolg gibt ihnen Recht!”, so Walter. Doch was kommt für die Initianten und Investoren zurück? “Für uns war das eine Vorinvestition, die uns langsam zurückbezahlt wird. Aber wir haben das sicher nicht gemacht, um damit Geld zu verdienen”, sagt Bruno Walter. Das Ziel war eine attraktivere, sicherere und lebenswertere Vorstadt. “Das haben wir erreicht, davon profitieren alle.”
„Unser damaliges Konzept ist voll aufgegangen“
Auch Bruno Walter und das Konsortium waren vom Ansturm überrascht, den die Hafebar vom ersten Tag an erlebte. “Offenbar haben wir da den Zeitgeist getroffen – die Leute gehen heute mehr raus als früher, und es zieht sie ans Wasser.” Was für ihn ebenfalls eine grosse Genugtuung ist: “Die Hafebar ist seit der Eröffnung eigentlich immer gleichgeblieben, ausser ein paar Modernisierungen an der technischen Infrastruktur. Unser damaliges Konzept ist voll aufgegangen.” Heute ist die Hafebar nicht mehr von Solothurn wegzudenken und hat eine positive Ausstrahlung weit über die Stadt hinaus. “Das macht uns stolz, die Investition hat sich mehr als gelohnt.”
Solothurner Zeitung: Artikel zur Projekteingabe 2002_SZ_Hafebar_Eingabe_Projekt
Solothurner Tagblatt: Artikel zum Projekt: 2002_ST_Hafebar_Vorschau_Eroeffnung