Wenn Wöfu wettert
Er hat die Hafebar von Anfang an und bis zu seiner Pensionierung im 2020 begleitet: Wolfgang „Wöfu“ Wagmann, 30 Jahre lang Stadtredaktor bei der Solothurner Zeitung. Seine Beziehung zur Hafebar hat Hochs und Tiefs erlebt – am Schluss hat dann doch die Liebe gewonnen. Hier sein wie immer süffiger Gastbeitrag zum 20-Jahr-Jubiläum:
„Nein, beliebt habe ich mich jeweils nicht gemacht. Meine Small talks mit dem Hafebar-Personal, vor allem aber mit den Chefs, drehten sich meist um das eine. Ob Adi, Nick oder Steffi – alle hatten sie mich zu ertragen. Denn meist richtete sich ihr Arbeitseinsatz nach dem, was ich gerade erzählte. Wie oft zog genau auf das wichtigste Feierabendbier der Woche – das am Freitagabend – eine schwarze Wand im Westen hoch. Ein Rumpeln und Grollen noch in der Ferne. Ein Rauschen in den Kronen der Platanen. Sturm zieht auf! Und ich hatte wieder recht gehabt. Pünktlich war die Front eingetroffen, wie schon vor zwei Tagen prophezeit. Und das Wochenende würde ins Wasser fallen, so sicher wie das Amen in der Kirche. Wetterfrosch, ein hartes Dasein! Ein Unglücksbote, wie die schwarzen Raben über der Hafebar – und entsprechend unbeliebt.
Aber es gab da auch die ganz anderen Situationen. Wie 2003. Oder im Sommer 2015. Heiss und schön würde es bleiben. Tage, ja wochenlang. Das hiess nun wiederum Dauerstress. Abend für Abend das gleiche Spiel. Die Sommerschlange der Durstigen. Irgendwann taten mir die Leute hinter dem Tresen leid. Sicher waren sie schon ziemlich ausgepowert, im Hamsterrad der Bestellungen. Und wie gerne hätte ich Adi, Steffi oder Nick gesagt: Hey, ab morgen geht hier für drei Tage gar nichts mehr! Der Winter kommt im Juli! Denkste, der Sommer bleibt, und zwar bis im September. Ein Wunder, dass die Guten hinter der Glaswand mir noch ein Bier zapften. Sandra Boner könnte davon ein Liedlein singen. Denn wer weiss, wie das Wetter wird, sollte lieber schweigen. Vor allem an der Hafebar. Ist sie offen, ist das Wetter okay. Wenn nicht, eben nicht. So einfach ist das. Im Zweifelsfall reicht durchaus ein Blick in den Himmel. Aber Vorsicht: Nicht alles Gute kommt von oben…“
- Wenn sich Wöfu über die Hafebar nervt und ihr die Liebe kündigt – Artikel in der Solothurner Zeitung vom 11. April 2017: 2017_04_11_SZ_Wagmann_Anstehen_Hafebar
- Wenn sich Wöfu wieder mit der Hafebar versöhnt und ihr die ewige Liebe schwört – Artikel in der Solothurner Zeitung vom 3. April 2020: 2020_04_03_SZ_Wagmann_Hafebar